Der zweite Notarzt ist gesichert

WAZ, Bottrop, 25.01.2011, Helga Pillar

 Das Marienhospital hat die alleinige Versorgung des Notärztlichen Rettungsdienstes übernommen. Foto: Birgit Schweizer / WAZ FotoPool

 Auch wenn für Bottrop von der Einwohnerzahl her ein einziger Notarzt im Rettungsdienst ausreichend wäre – die Einsatzzahl und die Flächenausdehnung unserer Stadt rechtfertigen weiterhin den Doppeleinsatz.

 Aber der zweite Notarzt wird nicht mehr länger durch das Knappschaftskrankenhaus gestellt, sondern dem auch weiterhin am Marienhospital angedockten Notarzt kommt zukünftig ein/e Kollege/in des Deutschen Institutes für Notfallmedizin e.V. zu Hilfe.

 Man bedient sich also seit Anfang des Jahres des externen Sachverstandes eines Institutes, das sich vor fünf Jahren in Essen gegründet hat als Partner von Rettungsdiensten und Krankenhäusern. Der Verein hat 50 Notärzte (mit entsprechender Vorbildung) zur Verfügung, die teilweise in ihrer Freizeit als angestellter Arzt, teilweise auch als Freiberufler Rettungseinsätze fahren, weil ihnen diese Art der ärztlichen Arbeit besonders zusagt.

 Die Partnerschaft des Marienhospitals mit dem Verein wurde vertraglich nur für die Tagesstunden von 7.30 bis 19.30 Uhr fest geschrieben. Denn das sind nach einer Untersuchung der Feuerwehr, die ja im Rendez-Vous-System die Notärzte zu den Einsätzen fährt, die Stunden mit den meisten Einsätzen und machen die Arbeit von zwei Notärzten nötig. Nachts hält das Marienhospital allein seinen Notarzt einsatzbereit.

 Einen zweiten Notarzt aus dem eigenen Hause hätte das Marienhospital nicht stemmen können, das hätte Stellenzuwachs bedeutet, sagt Dr. Michael Nosch, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, bei dem die Notarztarbeit angesiedelt ist.

 Die Ärzte des Deutschen Institutes für Notfallmedizin, die jetzt tagsüber am Marienhospital einsatzbereit sind, arbeiten gegen eine Pauschale, nicht nach Fallzahlen. Abgerechnet wird ihre Arbeit wie auch die Arbeit des Marienhospital-Notarztes mit der Stadt, die wiederum über die Feuerwehr mit den Krankenkassen abrechnet. Der Marien-Hospital-Arzt ist auch noch in die Krankenhausarbeit eingebaut, aber eher im administrativen Bereich, wo er jederzeit abkömmlich wäre für einen Einsatz, betont Dr. Nosch.

 Insgesamt komme es durchschnittlich zu zehn Notarzteinsätze pro 24 Stunden. Was sich zunächst gering anhört. Aber viele Einsätze dauern lange, z.B. durch Weiterfahrten zu Spezialkliniken oder auf Bettensuche.

 Von einem extrem langen Einsatz weiß Dr. Nosch auch zu berichten: zehn Stunden für einen Bergbauunfall mit langer unterirdischer Anreise. Zudem würden die Fallzahlen weiter steigen, glauben die Notärzte. Weil mehr Menschen älter und damit potenziell häufiger plötzlich ernsthaft krank werden, weil Notfallpraxen früher schließen.