Eigener Notdienst für Kirchhellen entfällt

WAZ, Kirchhellen, 18.01.2011, Franz Naskrent  

Dr. Josef Weinforth, Notdienstbeauftragter auf Abruf

Kirchhellen. Mit Wirkung zum 1. Februar tritt eine entscheidende Änderung bei den ärztlichen Notdiensten in Kraft. Über die neue, landesweit einheitliche Rufnummer  0180-5044100 kann die Arztrufzentrale eines Notfalldienstes erreicht werden. Medizinisch ausgebildetes Personal leitet die Patienten zu einer so genannten Anlaufpraxis weiter. Für Kirchhellen bedeutet dies zunächst: Der über Jahrzehnte gewohnte Notdienst mit Kirchhellener Ärzten entfällt.

 „Wir bedauern diese Entwicklung“, sagt im Namen seiner Kollegen Dr. Josef Weinforth, Notdienstbeauftragter auf Abruf. Er fürchtet weitere Wege für die Patienten, „aber auch längere Wartezeiten bei Hausbesuchen.“ Denn wie der Notfalldienst insgesamt wird auch der Fahrdienst der Ärzte überregional geregelt. Gladbeck, Gelsenkirchen, Bottrop und damit auch Kirchhellen werden in einem Bezirk zusammengefasst.  Für den Hausbesuch stehen indes nur zwei Fahrzeug zur Verfügung, weiß Josef Weinforth, „man kann sich dann ja ausrechnen, wie lange es dauert, bis ein Arzt beispielsweise von Gelsenkirchen-Ückendorf bis Kirchhellen an Fahrtzeit benötigt.“  Als zentrale Notfalldienstpraxis für Bottrop und Kirchhellen wurde das Marienhospital auserkoren. Hier finden Patientinnen auch in frauenärztlichen Fragen Rat. Denn der bisher separate Notdienst der Frauenärzte wird eingegliedert in den allgemeinen Notfalldienst.  Anders sieht es bei Augenärzten, Hals- Nasen- und Ohrenärzten sowie Kinderärzten aus: Ab 1. Februar wird es für diese Fakultäten drei fachärztliche Notdienste geben.  

Drei Ausnahmen

Aber auch hier gilt zur Kontaktaufnahme die zentrale Rufnummer. Der kinder- und jugendmedizinische Notfalldienst ist für Bottrop und Kirchhellen in der Bueraner Kinderklinik Bergmannsheil eingerichtet.

 Die neuen Notfalldienstbezirke bilden indes lediglich die Einteilungsbezirke für die zum Notfalldienst verpflichteten Ärztinnen und Ärzte. Patienten sind nicht an Bezirksgrenzen gebunden; sie können jede Notfalldienstpraxis in ihrer Nähe aufsuchen – unabhängig von ihrem Wohnort. In der Bezirkseinteilung für die Ärzte sieht Josef Weinforth unter anderem eine strategische Maßnahme. In der Großstadt Dortmund teilten sich 681 Ärzte den Notfalldienst. „In ländlichen Gemeinden sind es manchmal weniger als zehn Ärzte, die sich die 52 Wochenenden und Mittwochnachmittag teilen müssen.“ Für die Festlegung der 32 Bezirke in Westfalen wurden u.a. die Arzt- und Einwohnerzahl der Region herangezogen.